Tradition and Innovation

Robert Christ, Prokurist Glashütte Lamberts

Diversity ist für Robert Christ, Prokurist  der Glashütte Lamberts,  das „Farbige “. Und wenn er  so spricht, hat das etwas mit ihm und seiner Beziehung zu Glas zu tun. Schon als Kind habe ihn das Funkeln der bunten Kirchenfenster wenn die Sonne dahinter scheinte so gefesselt, dass er darüber sogar die Predigt des Priesters vergaß.

Aus Tradition innovativ sein bedeutet für ihn von Künstlern, Architekten, Kulturen und Ländern  zu lernen, aufzunehmen und  in die Kunst der Glasherstellung umzusetzen.  Innovationen wünscht er sich für die Deutsche Architektur, mit etwas mehr Mut zu Farbe und weniger Bauhaus, denn „der Grad zwischen Reduziertheit und Langeweile ist schmal“. Emotionalität ist die Grundlage für das Buntere, das er heute in den USA, England oder Japan in der Architektur vorfindet …und darin sieht er die Zukunft der Glashütte Lamberts, die nach ihrem Gründer benannt wurde.

Im Jahr 2009 hat die Familie Meindl die Hütte gekauft und  seitdem führt Herr Hans Reiner Meindl die Firma als Geschäftsführender Gesellschafter.  Der Wert des LambertsGlas® aus der Sicht der Hersteller sind die Eigenschaften: Brillanz, Vielfalt und Struktur und noch viel mehr: „Schon beim ersten Anblick der mundgeblasenen Farbgläser der Glashütte Lamberts können Sie sehen und fühlen, was sie außer Eleganz und Brillanz noch anderes besitzen: EINE SEELE“.

Seit 7000 Jahren übt das Glas eine Faszination auf die Menschen aus. Es ist einer der ältesten natürlichen Werkstoffe aus dem die ersten Werkzeuge der Menschheit entstanden  sind. Die Faszination für diesen Werkstoff, dieses Handwerk, die Menschen in der Glashütte und mein Arbeitsbezug zu den Glashütten sind die Gründe,  warum ich die Kunst der Glasherstellung im Original erleben wollte.

Es gibt in der Welt noch 3 Glashütten die mundgeblasenes Flachglas herstellen, in Polen, Frankreich und in der Glashütte Lamberts. Der Weltmarkführer liegt ungefähr in der Mitte zwischen Nürnberg und Prag, umgeben von idealen Standortbedingungen für die Glasherstellung:  Holz, Sand und bodenständigen, handwerklich begabten Arbeitskräften.

Kristin Kraus, Vertrieb Glashütte Lamberts

Dies alles aber gerade Letzteres ist ein großes Plus, wie mir Kristin Kraus, Vertrieb, beim Rundgang durch das Werk  verrät. Es sind heute die Enkel  der Glasbläser,  die meisterhaft die Tradition zusammen mit den zugewanderten  Arbeitern aus Tschechien weiterführen. Auch  die älteren Mitarbeiter haben ihren Platz, sie gehen nicht in Altersteilzeit, “ sie unterstützen uns mit ihrer Erfahrung an leichteren Arbeitsstellen“, so Kristin Kraus.

So wie der Prokurist hat Kristin Kraus ihre Lehre als Industriekauffrau in der Glashütte gemacht und bildet sich im Studium nebenberuflich weiter, um dann neue Ideen für die  Glashütte mitzubringen.  Heute ist sie für die Zahlen zuständig, unterstützt den Vertrieb und liebt es die Gäste bei Rundgängen zu begleiten. Sie ist stolz auf ihre Hütte: von den 80 Mitarbeitern im Unternehmen sind 60 in der Produktion beschäftigt. Dass es „nur“ 2 Frauen sind – sie in der Verwaltung und eine weitere Kollegin in der Produktion – macht ihr scheinbar wenig aus. Was zählt ist das Glas und die Leidenschaft die alle in der Hütte  verbindet: “Mit farbigen Glas zu Arbeiten ist wie mit der Sonne selbst zu malen“ zitiert die junge Vertriebsfrau den Glasmaler Jan Thorn Prikker – und strahlt.

Es wird in drei Schichten gearbeitet. In der ersten Schicht wiegen die Schmelzer das Grundgemenge, in der zweiten Schicht wird das Glas in den Schamottbottich eingelegt und in der dritten Schicht wird das Glas geblasen. Diese Schicht fertigt knapp 500 mundgeblasene Glastafeln. Das Glasblasen erfordert Konzentration, Gefühl, extreme Körperkraft bei hoher Geschicklichkeit. Es ist ein Anlernberuf und kann bis zum Meister erlernt werden.

„Über 5000 „Grund“- Farben werden gefertigt. LambertsGlas® wird an die Architekten und Künstler verschickt, die sie selbst ausgesucht haben. Es kommen Künstler aus der ganzen Welt, mit ihnen konnte die Glashütte die Farbenvielfalt in über 70 Jahren (seit 1934) weiterentwickeln.  Auch die Weiterverarbeitungsmethoden, das Bleiverglasen, standstrahlen, beleuchten, bemalen, biegen, ätzen und ganz neu das kleben sind Methoden, die sich mit den Anforderungen der Kunden entwickelten.  Die Gläser werden international an vielen Orten  eingesetzt, bei Restaurationen von Kirchenfenstern, Gedenkstätten, in privaten und öffentlichen Gebäuden, in New York, Tokyo und in Berlin.

Wenn es zutrifft, dass das Glas mehr wert ist als Gold, weil es nützlicher ist (Theodor Fontane),  dann wird es weiter bestehen bleiben, trotz der weltweiten Turbulenzen.

http://www.lamberts.de/referenzen.html

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